Mann, der Computer. In der letzten Woche wieder mal richtig viel Zeit mit ihm verbracht, und damit meine ich: ohne Internetnutzung.
Zum Ersten: Nach vielen Jahren der Ruhe hatte ich wieder regelmäßig den Blue screen of death. Mehrfach so, dass mein Windows nicht mehr starten wollte. Glücklicherweise habe ich parallel auch Linux installiert (auf einer zweiten internen Festplatte, sicher ist sicher), mit dem ich ebenfalls booten kann und so wenigstens an meine Daten und auch Windows wieder reparieren konnte. Woran es lag, war für mich als Laien auch nicht leicht herauszukriegen: Erst vor kurzem hatte ich den Arbeitsspeicher erweitert (von 512 MB auf 2 GB), meine Windows-Festplatte ist betagt; aber am Ende war es wohl doch die Grafikkarte. — Der Großteil meiner Daten ist ohnehin auf einer externen Festplatte. Ich bin jetzt auch mit meinen Profil-Ordnern von Thunderbird und Firefox dorthin umgezogen, und auch „Eigene Dateien“ ist jetzt nicht mehr „C:\Dokumente und Einstellungen\Benutzername\Eigene Dateien“, sondern in einem anderen Verzeichnis auf der anderen Festplatte. So ist alles, an das ich beim Backup denken muss, an einer Stelle.
Zweitens: Programmieren kann ich stundenlang. Die 10. Klasse lernt gerade Java, ich frische meine Kenntnisse auf. Wir verwenden als Entwicklungsumgebung BlueJ, das eigens für schulische Zwecke entworfen wurde und ganz handsam ist. Am Schuljahresende soll ein kleines Projekt stehen. Zum Ausprobieren habe ich mal versucht, ein Programm zur Umsetzung eines Gefangenendilemma-Turniers zu schreiben, in dem die verschiedenen Strategien gegeneinander antreten. (Gibt’s irgendwo schon als Java, aber ich will ja selber programmieren.) Für die Zeit in der Klasse ist das Projekt zu umfangreich, für mich gerade richtig. Es funkioniert auch alles, aber dann fällt mir doch wieder eine Ergänzung ein, oder ich will komfortablere Ein- und Ausgabemöglichkeiten. Vorweg gesagt, von den Ergebnissen bin ich überrascht. „Tit For Tat“ schneidet nicht in so vielen Strategiezusammensetzungen gut ab, wie ich nach der Literatur dazu geschätzt hätte. Weiß noch nicht, woran es liegt. Brenne darauf, es herauszufinden. Beim Programmieren vergeht die Zeit mindestens so schnell wie beim Computerspielen.
Drittens: Habe mit Freedom Force und neuen Szenarien dazu ein altes Computerspiel wiederentdeckt. Nicht so stundenlang, wie ich gerne hätte.
Viertens: Moodle präsentieren. Ich habe ja eine geteilte Meinung zu Moodle. Selber profitiert habe ich davon bei einer Fortbildung. Mit Schülern ist mir das leider noch nie so richtig gelungen. Unter anderem deswegen, weil ich noch nie eine Klasse hatte, in der jeder Schüler eine E-Mail-Adresse hatte oder jeder Schüler Internetzugang zu Hause. Also bleibt nur das Arbeiten im Computerraum, was vielleicht sowieso sinnvoller ist, um den Schülern nicht zuviel am Nachmittag zuzumuten. (Das Anmelden an der bayrischen Schul-Moodle-Installation ist laut Benutzungsrichtlinien ohnehin freiwillig, anders als das Führen eines Hefts oder Lesen eines Buchs.) Im Computerraum habe ich allerdings in jeder Klasse Schüler, die keine Doppelklicks können oder keine zwei Tasten gleichzeitig drücken können. Andererseits, irgendwann müssen sie es lernen.
Richtig profitieren kann ich erst, wenn die Schüler keine Scheu mehr vor dem Computer haben. Und vielleicht trägt Moodle ja dazu bei, dass manche Schüler die Scheu – nach und nach und nach – verlieren. Interessante Erfahrungen mit Moodle und mit einer Online-Fortbildung in Dillingen schildert Herr Holze. Für den nächsten Italien-Austausch an meiner Schule will ich jedenfalls einen Moodle-Kurs anregen.
Jedenfalls stelle ich am Dienstag Moodle dem Kollegium in einer – durchwegs positiv gehaltenen – Präsentation vor. Und zwar versuche ich das mit der Lessig-Methode, auf die ich bei Geistesblitz gestoßen bin. (Dort ist auch dieser Artikel mit Details zur Methode verlinkt.)
Herausgekommen ist eine Mischform, eher noch zu traditionell. Aber ich habe viele der Regeln gebrochen, von denen ich eigentlich glaubte, sie für mich herausgefunden zu haben. Und das fühlt sich viel besser an und das Herumbasteln daran macht Spaß.
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