Im Kino gewesen, Iron Man gesehen. Ich hatte es ja schon vorher gehört und gar nicht glauben wollen: Der Film ist nicht schlecht. (Immer vorausgesetzt, man hat nichts gegen Superheldenfilme.) Dabei ist Iron Man einer der Superhelden, die ich am wenigsten mag oder verstehe, auch wenn ich mehr Hefte davon gelesen habe, als man denken möchte. Und davon ein Film?
Aber er hat mir fast durchgehend gefallen – Jeff Bridges toll, Robert Downey jr. toll. Lediglich der obligatorische Schlusskampf – großer Eisenmensch gegen kleiner Eisenmensch – war technisch gut, aber dramatisch uninteressant. Ich verzichte gerne auf solche Schlusskämpfe.
Der Fanboy in mir hat sich vor allem über die vielen Insider-Details im Film gefreut. Tony Starks Wohnung, der elektronische Jarvis, Happy Hogan als Chauffeur, die vielen Ideen für zukünftige Plots, die angelegt wurden – die Ringe des Mandarin, Tony Starks Alkoholismus. Und dann natürlich die wirklichen Zuckerstücke: Die wunderbaren SHIELD-Agenten, die sich am Anfang unaufällig durch den Film ziehen und ihren Höhepunkt in der kleinen Sequenz nach dem Abspann finden (also unbedingt bis zum Schluss dableiben): Nick Fury spricht Tony Stark auf „The Avengers Initiative“ an. „You’ve just become a part of a bigger universe“. Mhmmmmm.
Denn Marvel-Fans wissen: „The Avengers“ war das erste bunte Superheldenteam von Marvel, wenn man die Fantastische Familie mal als Einheit sieht. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Iron Man, Hulk, Thor und Ant-Man und The Wasp. (Bald stieß auch noch Captain America dazu, Hulk ging ebensobald weg.) Marvel zeichnete sich – anders als der Konkurrent DC – durch ein „shared universe“ aus, Geschehen in einem Heft beeinflussten andere Hefte, Helden liefen sich über den Weg und so weiter. Mit den bisherigen Marvel-Filmen war das aus lizenrechtlichen Gründen nicht möglich, aber das ist mit den neuen Produktionen anders. Dieses Jahr kommt The Incredible Hulk heraus, gerüchteweise mit Gastauftritten von Tony Stark und SHIELD, auch das Super-Soldier-Serum von Captain America (dessen Schild auch in Iron Man kurz zu sehen war) soll auftauchen. Für 2010 ist nicht nur Iron Man 2 geplant, sondern auch Thor. Lange Geschichte.
Thor ist der germanische Donnergott, den es auf die Erde verschlägt. Stan Lee hatte schon alle möglichen Arten durch, wie man Superheld werden kann, und verfiel 1962 auf die Idee, dass der ruhige, am Stock gehende Arzt Don Blake zufällig in einer Höhle einen Holzstab findet, der sich in Thors Hammer Mjölnir verwandelt – und Don Blake gleich mit in Thor. Nun ja. Bald danach tauchten die anderen germanischen Götter auf – Loki, Odin, Baldur. Irgendwann war die Verwandlung von Don Blake in Thor dann doch nicht mehr haltbar und es stellte sich rückwirkend heraus, dass Don Blake eigentlich schon immer Thor gewesen und – zur Strafe – mit Gedächtnisverlust auf die Erde verbannt worden war. Und das wollen die verfilmen? Kann ich mir noch weniger vorstellen als Iron Man. Tatsächlich soll Thors Geschichte im Film aus dem Wandel eines alttestamentarischen in einen neutestamentarischen Gott bestehen (Interview, Dezember 2007). Mal sehen.
Für 2010 ist außerdem Ant-Man geplant, um einen schrumpfenden Superhelden. Mindestens ebenso lange Geschichte.
Jedenfalls haben wir bis dahin für alle Gründungsmitglieder der Avengers mindestens einen Film, und siehe da: Für 2011 sind The First Avenger: Captain America und The Avengers vorgesehen. Fanboy heaven.



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