Mit der neuen Schule haben wir auch einen neuen Raum für die Bibliothek bekommen. Im alten Gebäude war die so klein, dass kaum Möglichkeit bestand, sie anders als ein Bücherlager zu benutzen. Im Trubel des Umzugs wurden die Regale erst mal hochsymmetrisch, aber unpraktisch im Raum verteilt. Das war besonders dem Kollegen Z. ein Dorn im Auge, da er mehr mit der Bibliothek vorhatte, und deshalb haben wir beide heimlich in den Pfingstferien Osterferien die Regale umgeräumt. Heimlich deshalb, weil wir nur die nötigsten Kollegen um Erlaubnis gefragt haben, da das eher im Handstreich gestehen musste, weil sich sonst eh nur Bedenkenträger gemeldet hätten (gebraucht hätten wir: Regalträger).
Erfahrung dabei: Man kriegt ganz schön Muskelkater in den Oberschenkeln. Man stellt Regale nämlich auf folgende Art um: Bücher herausnehmen, Regal verstellen, Bücher wieder hineinstellen. (Immer schön aus den Knien, nicht aus dem Kreuz. Für den Rücken.) Mit der Variante, die Reihenfolge der einzelnen Teilbereiche (also Schulfächer) etwas zu ändern und Ringtäusche vorzunehmen.
So sieht die Bibliothek jetzt aus (die linke Seite und ein paar Details stimmen noch nicht):

Die Wand mit den durchgehenden Bücherregalen ist durch zwei quer dazu stehende Reihen von Bücherregalen in drei große Nischen unterteilt. Auf dem Plan sieht man das besser:

Die Zeichnung ist nicht maßstabsgetreu, schon mal um die Fachschaften zu schützen, die unverhältnismäßig viel Bücher zu benötigen glauben und sich auch von den ollsten Kamellen gar nicht trennen mögen. Ganz vollständig ist die Zeichnung noch nicht, vielleicht könnte man im Kunstunterricht schön gestaltete Pläne erstellen. Da, wo die Computer eingezeichnet sind, stehen jeweils ein Paar davon.
In die linke Nische kommt später eine Couch hinein. Auf dem Foto sieht man einen etwas gedrängt arbeitenden Leistungskurs, den wir aus den anderen zwei Nischen dorthin verscheuchen mussten, um noch etwas zu arbeiten – die Bibliothek war auf einmal so einladend geworden, dass schon am ersten Schultag die erste Kollegin mit ihrem Kurs dort arbeitete. Rechts daneben die mittlere Nische (mit Tisch für Arbeitsgruppe, Licht ist im Moment aus):


Wiederum daneben, in der Ecke, ist die etwas größere, rechte Nische, in der sich das Fach Deutsch breit gemacht hat. Da passen Tische und Stühle für eine Arbeitsgruppe hinein, eventuell auch ein Tafel. Davor, weiter im Raum, befinden sich Regalreihen, die einen Bereich für Englisch umschließen.


Gestern und heute war ich mit dem Deutsch-LK dort, um noch den Rest umzuräumen. Zwei Regale mussten noch etwas versetzt werden. Bücher in die Hand nehmen und einordnen gehört für mich zum Stoff des Deutschunterrichts. Eilig hatten wir es nicht, die Schüler konnten jederzeit Pause machen und in Büchern blättern. Auf ihre monumentale Verantwortung habe ich sie hingewiesen: So wie sie die Regale jetzt hinstellen, werden sie vermutlich viele Jahrzehnte bleiben.


Vorteile dieses Bibliotheksaufbaus (Konzeption: Kollege Z.):
- man hat drei Arbeitsbereiche für einzelne Gruppen
- die Bereiche sind zentral einsehbar
- in der Mitte bleibt ein (leider nur unterwältigend großer) Bereich frei, an dem weitere Arbeitstische stehen werden, den man auch für Lesungen, Vorträge oder Filmvorführungen nutzen kann – etwa 60 Stühle kriegt man mit gutem Willen unter
Fotos von der ursprünglichen Anordnung habe ich leider keine, aber einen Schnipsel aus einer Videoaufnahme, als ich vor dem Unterrichtsbeginn im September mal durch ein paar Zimmer gegangen bin:
Zu tun bleibt noch:
- Plakate an die Säule im Deutsch-Eck kleben (gerne mit Schülerbeteiligung)
- überhaupt: Plakate und Poster aufhängen
- Tische, Stühle, Couch besorgen; Tafel oder Flipchart; Leinwand für Beamer, Beamer auf Rollwagen
- Verteilungskämpfe um noch nicht genutzte Stellfläche hinauszögern
- Schmökerliteratur kaufen und Ecke dafür einrichten, auch Comics
Vorschläge für Plakate: Die lustigen nachgemachten Pulp-Titelbilder für classics, die Slate mal vorgestellt hatte. Reklametext auf den Titelbildern:
- Little Women (in lasziver Pose: While The Men Are Away… These Kittens Will Play)
- Alice in Wonderland (One Girl’s Drug-Induced Descent Into Dreamland Debauchery)
- Animal Farm (A Lusty Tale Of Animal Passions And Barnyard Perversions)
Oder die faszinierenden book autopsies von Brian Dettmer.
Vielleicht wird sich auch folgende Matheaufgabe etablieren: Mit einer 5./6. Klasse reingehen, erst schätzen, wieviel Bücher das sind, dann hochrechnen lassen. Welche Arbeitsgruppe schafft’s am schnellsten? Stell ich mir lustig vor.
(Nochmal zur Erinnerung: Morgen, 23. April, ist Welttag des Buches, falls jemand noch Zeit hat, etwas dazu zu machen.)
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