Über ein Dutzend neuer Kollegen an der Schule. Zum ersten Mal ist jemand dabei, der mich als Autor dieses Blogs kennt (und andere Lehrerblogs natürlich auch). Und von einer Schülermutter habe ich auch schon einen Gruß ausgerichtet gekriegt – sie kennt mein Blog. Jetzt muss ich wohl langsam so werden, wie ich mich hier präsentiere.
Dann habe ich Sitzpläne in der 6. Klasse gemacht. Drei Fotos geschossen, mit Hugin zu einem Panoramabild verknüpft und zusammen mit dem von Schülern angefertigten Sitzplan in eine Textdatei geklebt, fertig.
Die Sitzpläne in der 7. Klasse im Computerraum waren noch einfacher: da sitze ich nämlich an einem Rechner und blicke Richtung der Schüler. Eine Tabelle angelegt mit fünf Spalten und in die habe ich gleich die Namen der Schüler getippt. Die Schüler haben sich vorgestellt und konnten mitlesen. (Das geht im Klassenzimmer auch, allerdings steht der Rechner da in einer Ecke und nicht auf dem Lehrerpult.) Das geht schneller, als einen Schüler einen Plan schreiben zu lassen, und man kann ihn schnell verbessern.
Über die Ferien hat der Leiter der Lehrmittelbibliothek das Ausleihsystem auf Strichcode umgestellt: Jedes Schulbuch-Exemplar hat jetzt einen eigenen Strichcode-Aufkleber, Ausleihen geht per Klassen-/Schülerliste cund mit dem Lesegerät. Praktisch, auch weil jetzt jedes Buch eindeutig einem Schüler zugeordnet bleibt.
Am Anfang der Woche war ich noch sehr aufgeregt, jetzt legt sich das langsam. Meine Klassen: Bisher alle sehr nett. Natürlich strengt sich jeder am Anfang des Schuljahres an, aber ich glaube, wir haben hier auch ganz nette Schüler – und auch Kollegen. Man wird etwas betriebsblind dafür, aber Lehrer und Schüler von außen erzählen das auch.
Am Freitag war Wandertag Personalausflug. Sehr schön, Murnauer Moos. Habe viel über Moore gelernt.
Exkurs über Moore
Wenn ein Stück Land häufig dauerhaft ziemlich nass ist, ist es sauerstoffarm; abgestorbene Pflanzenteile werden nicht mehr völlig aufgelöst und von der nächsten Generation wiederverwendet, sondern werden zu einer Humusschicht. Bei einem Niedermoor ist die bis zu zwei Metern tief; die Pflanzen, die dort leben, können in der darunter liegenden Bodenschicht wurzeln. Das Murnauer Moor ist mindestens seit der Bronzezeit Kulturlandschaft: Vieh wird in die Moorweiden getrieben, später wird dann auch gemäht, heute kümmern sich auch Jäger um die Hirsche, die dort leben. Das alles bewirkt, dass das das Moor erhalten bleibt: Überließe man es sich selber, würden vom Rand heran Büsche und Bäume hereinwandern, sich festsetzen und das Moor austrocknen.
Die Viehweide und die Mahd entziehen dem Boden Nährstoffe, das Vieh führt zu einer Selektion in der Pflanzenwelt (stachlige, aromatische, giftige Pflanzen überleben), die Mahd ebenso (niedrige und langsam wachsende Pflanzen überleben). Wenn da mal ein Bäumchen wächst, wird es bald vom Sturm geknickt.
Ohne solche Maßnahmen gäbe es weniger Moore und Wiesen und mehr Wald. Möglicherweise hat es allerdings auch vor dem Menschen nie viel mehr Wald in Mitteleuropa gegeben: Laut der allerdings umstrittenenen Megaherbivorentheorie haben die großen, teilweise ausgestorbenen Pflanzenfresser durch Waldverbiss dafür gesorgt (Waldelefant, Riesenhirsch, Wisent, Auerorchse, Elch).
So oder so möchte Naturschutz nicht unbedingt zu einem ursprünglichen Zustand zurück. (Wie weit sollte man zurück?) Es geht auch nicht darum, die Natur sich selbst zu überlassen, sondern um Artenschutz, Artenvielfalt und landschaftliche Schönheit.
Wird die Humusschicht dicker als zwei Meter, hat man ein Hochmoor. Das ist sehr nährstoffarm und sieht so aus:

Hier sieht man mindestens dreißigjährige Birken. Man erkennt, dass nicht viele Nährstoffe im Boden sein können.

So führt der Weg durchs Moor:

Der Mensch hat die Moore natürlich nicht unangetastet gelassen. Zur Landgewinnung wurden Entwässerungsgräben gezogen, Entwässerungsgräben braucht man auch zum Torfstechen. Hier ist ein solches Loch, aus dem Torf gestochen wurde – inzwischen wieder voll Wasser.

Moore dienen auch zum Hochwasserschutz. Ein Stück Moorboden kann das zwanzigfache seines Gewichts an Wasser aufnehmen. Ich habe leider kein Foto davon, wie unser Führer ein Stück Boden in die Hand genommen und ausgepresst hat – das Wasser kam heraus wie aus einem nassen Tafelschwamm.
Und so sieht ein Hochmoor aus, wenn es keines mehr ist:

Nach den Entwässerungsgräben wurden Fichten angepflanzt. Die hatten ursprünglich keine Luftwurzeln, wie man sie von Mangrovenwäldern kennt. Die ausgewachsenen Fichten fingen den Regen ab und trockneten das Moor aus, der Boden sank um einen Meter und legte die Wurzeln frei.
(Ende des Exkurses. Wenn ich mir das nicht aufschreibe, merke ich es mir nämlich nicht.)
– Sehr viele Lehrer waren mit dabei, auch die neuen; die beiden anderen Personalräte haben alles wunderbar organisiert – ich hatte diesmal gar nichts zu tun. Wohl, weil ich faul bin, außerdem hatte ich Geburtstag. Viele haben mir gratuliert, das hat mich gefreut. Ich sollte auch bei anderen mehr daran denken. Übrigens höre ich jedes Jahr wieder gern, dass ich aber noch deutlich jünger aussehe.