Der Kubiwahn erzählt immer so schön von seinen Rollen in der Schule, als Lehrer und Schulleitungsmitglied. Das wirkt authentisch, und ich halte ihn auch für authentisch. Aber es ist schon eine komische Sache um die Lehrer und die Schulleitung und deren Selbstverständnis.
Für mich ist die Schulleitung so etwas wie ein erweitertes Sekretariat. Die Schulleitung soll mir ermöglichen, meinen Unterricht durchzuführen – so wie ich den laut Lehrplan halten soll und wie ich das als aus- und weitergebildeter Didaktiker kann. Damit ich das kann, organisiert und koordiniert die Schulleitung Stundenplan und Vertretungsstunden, Exkursionen und Fahrten, Räume und Material. Mit den meisten Problemen werde ich alleine fertig, aber es hilft auch, manche davon nach oben delegieren zu können.
Diese Organisationsaufgabe ist gar nicht so einfach. Ich war Studenplaner, im Schulforum, bin Personalrat; da kriegt man zumindesten manche Zusammenhänge und Nöte und Zwänge mit. Dass das nicht jeder weiß, wird mir manchmal dann klar, wenn Kollegen die kuriosesten Vorstellungen davon haben, wie Stundenplan oder Klassenverteilung entstehen und welche geheimen Ränke dahinter vermutet werden. Vielleicht ist das an anderen Schulen tatsächlich so; an meiner stecken da meist vernünftige Dinge dahinter – aber das ist Wahrnehmungssache.
Und außerdem sehe ich die Schulleitung auch als Kontrollinstanz, die aufpasst, ob ich meinen Unterricht – siehe oben – auch sinnvoll und korrekt mache. An diese Funktion denke ich wenig, weil ich darauf achte, korrekt zu arbeiten, aber jemanden zu haben, der zusammen mit mir aufpasst, das ist nicht schlecht.
Schulleitungen kennen vermutlich noch andere Rollen. Sie sehen sich nicht nur als Organisierer, sondern auch als Gestalter der Schule und Umsetzer der Wünsche des Kultusministeriums. Das sind zwei verschiedene Dinge, glaube ich. In Ausübung dieser Funktionen kann ich mir schon vorstellen, dass mir eine Schulleitung lästig fällt, also ihrer aus meiner Sicht eigentliche Aufgaben – mir das Unterrichten zu ermöglichen – nicht nachkommt.
Dabei möchte ich unbedingt Schulleitungen, die Schule gestalten wollen, aber das natürlich im Konsens mit dem Kollegium.
Problematischer ist das mit den Wünschen des Kultusministeriums. An Anweisungen müssen wir uns alle halten, das ist klar. Aber nicht alles ist Anweisung, manches ist auch nur ein „es besteht die Erwartung“, und alles ist natürlich politisch, und manches sinnvoll und manches nicht – ich bin jedenfalls schon mal froh, wenn die Schulleitung trennen kann, was eigener Gestaltungswille ist und was Ausführung der Wünsche des Ministeriums, und nicht das eine für das andere hält.
(Disclaimer: Dieser Blogeintrag hat keinen aktuellen Anlass, und ich habe auch keinen aktuellen Konflikt mit meiner Schulleitung. Ist eher so prinzipiell.)
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