Der südliche Teil des Cotswold Way vor zwei Jahren war unser erster Fernwanderweg; dann kam letztes Jahr die costa de la muerte in Galizien – dieses Jahr Irland. Jeweils so fünf bis sieben Tage, um die 120 Kilometer, das Gepäck lassen wir uns von Unterkunft zu Unterkunft bringen; wir sind Memmen und es ist ohnehin zuviel, da danach immer noch eine Woche Stadturlaub folgt.
Die erste Etappe, von Dublin nach Eniskerry. Wetter bedeckt, aber meist trocken, zwischendurch einige Male heftiges Nieseln. Die neue Wanderjacke ist toll: Leicht, ich schwitze nicht darunter, sie hält Wind und Nässe erstaunlich fern. Wenn der Wind um einen bläst, dass man ihn eigentlich kühl spüren müsste, ändert sich nichts an der Temperatur.
Der Weg beginnt im Marlay Park in Dublin, wo am Pfingstsonntagmorgen Fußball gespielt und spazieren gegangen wird:
Am Anfang noch Parklandschaft:
Bald ist da aber nichts Städtisches mehr. Nur noch Heide, und hinten Berge:
Feldlerche beim Frühstück:
Und weiter Heide und Berge.
Zwischendrin sah es immer wieder mal verbrannt aus. Ist das der Versuch, den allgegenwärtigen und schönen Stechginster zurückzudrängen, der noch viel zu sehen sein wird? Der nicht sehr gute Wikipedia-Artikel dazu bezeichnet ihn als schlimme invasive Pflanze, aber hier gehört er sicher hin. Und: Ist außerdem leicht entzündlich, ah, ja.
Wenn nicht Heide, dann Weideland. Nicht sehr intensiv genutzt, die Schafe – nur sehr selten sahen wir Rinder – hatten viel Platz:
(Bed and Breakfast mit Full Irish breakfast: Ei, Würstchen, Schinken, white and black pudding – so eine Art gebratene Blut- beziehungsweise Leberwurst in Scheiben. Und diesmal auch baked beans, obwohl die bei späteren Frühstücken nicht mehr dabei waren. Dazu Toast und soda bread.)
Am nächsten Tag dann ähnliches Wetter. Bedeckt, aber trocken; Warnung der Reiseagentur vor der schwierigen Etappe, der Überquerung des Berges Djouce. Da werde es schnell dunstig und nass. Ich bin ja ein großer Schisser, aber selbst ich machte mir keine Sorgen. Im Vergleich zum Kraxeln in Spanien ist das Gehen hier fast ein Spaziergang.
Heute trägt Frau Rau den Rucksack:
Bluebells, oder wir wir hier sagen: Atlantisches Hasenglöckchen.
Hier der versprochene Stechginster, gorse oder furze. „When gorse is out of bloom, kissing is out of season.“ Will heißen, der blüht lange und und viel und überall:
Mönchsgrasmücke, englisch blackcap:
Im Hintergrund der Wasserfall von Powerscourt:
Zwar nur von fern, aber immerhin – ein Kuckuck (der gut zu hören war):
So sah es dann oben auf dem gefährlichen Djouce aus – bei Nebel und Regen sicher matschiger und unangenehmer, aber sicher nichts Gefährliches:
Der Bohlenweg besteht aus alten Eisenbahnschwellen, mit Nägeln und Drahtgitter trittfest gemacht. Sehr gangbar, aber wer hat die hier alle verlegt? Muss viel Arbeit gewesen sein, und wird wohl regelmäßig erneuert:
Auch durch diesen unheimlichen Zauberwald führen die Bohlen:
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