Oberstufe, Kurs Englische Konversation: Ich weiß nie so recht, was ich da tun soll. Also nutze ich das zum Ausprobieren. Der Einstieg war eine Folie mit diesen drei Bildern (ohne die Lizenzangaben, und es waren auch nicht wirklich genau diese drei Bilder). Die Aufgabe: Erzähle mir eine Geschichte, die diese drei Bilder miteinander verbindet.

Es kamen diverse kurze, schräge Geschichten, wir klärten die Begriffe thread, yarn, twine, string, rope. Dann zeigte ich meinen geheimen Zusammenhan: Daniel Radcliffe spielt in einem Biopic den Musiker Weird Al Yankovic, und ein Lied von dem ist „The Biggest Ball of Twine in Minnesota“.
Hier mit einem sehr schönen Video, leider nur auf Youtube ansehbar.
Ich habe 2004 schon mal darüber geschrieben. Inzwischen gibt es ein größeres Knäuel in Kansas, aber mein Herz wird immer dem in Minnesota gehören. Das Lied ist einfach zu gut. Die religiösen Untertöne, das Epische, die offenen Fragen, das Absurde – das einlädt zum Vergleich mit anderen Errungenschaften, die gesellschaftlich akzeptiert, aber eigentlich nicht weniger absurd sind.
Dann sollten sich alle zwei, drei Zeilen heraussuchen, die sie ergiebig finden, und die erklären. Das geht schnell und es kommt viel heraus. Allein in ersten zwei Zeilen steckt viel drin:
Well, I had two weeks of vacation time coming
After working all year down at Big Roy’s Heating And Plumbing
Wo arbeitet der wohl? Welche Art Arbeit ist das? Ist der Klempner? Was bedeutet das mit den zwei Wochen Urlaub – ist das viel, wenig, normal?
Danach fragte ich, welche der im Lied genannten roadside attractions wohl wirklich existierten. (Spoiler: alle.) Und was poodle rock wohl sein könnte. (Spoiler: keiner kam auf “a rock that looks a bit like a poodle“. Eine Internetrecherche dazu ließ uns unterwältigt zurück.)
Am Ende präsentierte ich eine lange Liste von Roadside Attractions und, eventuell, Urban legends, jeweils nach US-Bundesstaaten sortiert. (Von hier und hier und hier.) Die Aufgabe: Jedes Zweierteam sucht sich eine aus, bereitet ein Fünf-Minuten-Referat vor, und stellt sich danach als Besitzer/Reiseführer zwei anderen aus dem Kurs, die Tourist:innen spielen.
Heute hatten wir:
The Mystery Hole (West Virginia)
Ein unsichtbares Loch, vielleicht verwandt dem unheimlichen schwarzen Loch, das – möglicherweise – die Schwerkraft beeinflusst. Jedenfalls funktioniert die Schwerkraft in der Wellblechhütte um das Loch herum anders! Oder die Wände sind schief gebaut, eins von beiden.
Das Winchester House (California)
Das kannte ich schon, aus diversem Rollenspiel-Begleitmaterial und überhaupt. Ist auch wirklich berühmt. Ein russisch-chinesisches Schwesternpaar fragte danach die Gastgeberinnen aus. Ob es auch wirklich spuke?
Area 51 (Nevada)
Ich dachte, ich wüsste schon alles darüber und achtete nur mit einem Auge auf die Projektionsfläche:

Dass ein Bordell dazu gehört, war mir nicht klar gewesen.
Das Tank and Ordnance War Memorial Museum (Virginia)
Dass ich in der Schule noch mal brauchen würde, was ein recoilless rifle ist, hätte ich auch nicht gedacht – die Vokabel habe ich damals gelernt bei Car Wars von Steve Jackson Games, als e sum die Ausstattung futuristischer Autos ging. Die Besucherinnen dort waren zwei russische Oligarchenfrauen mit dickem Akzent und hohen Ansprüchen. Es war sehr lustig.
(Am Ende der Sequenz will ich eine Episode Gravity Falls zeigen. Ich weiß nur nicht, welche: s01e01, weil sie sehr gut und die erste ist, oder s02e16, weil es da explizit um Roadside Attractions geht, oder s02e06, weil da der Mystery Shack in Gravity Falls selber Thema ist?)
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