Picknick am Wegesrand/Stalker und Leigh Brackett (Frage)

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Die Idee:

Vor einiger Zeit ist ein außerplanetarisches Objekt auf dem Planeten gelandet oder hinterlassen worden und hat eine gefährliche Zone um sich geschaffen. Im Herzen dieser Zone liegt ein golden leuchtendes rundes Objekt. Wer es dorthin schafft, dem erfüllt das Objekt Wünsche. Aber natürlich doch nicht so, dass man danach wirklich zufrieden sein kann. Was es genau mit dem Objekt und der Zone auf sich hat, weiß man nicht; es gibt Legenden und Vermutungen, aber keine exakte Erklärung. Die Autoritäten haben verboten, in die Zone vorzudringen – tatsächlich kommen die meisten um, die es versuchen. Aber es gibt einen Mann, der schon einmal dort war, und der wird angeheuert, um Leute dorthin zu führen.

Die Ausführung:

Arkadi und Boris Strugatzki, Picknick am Wegesrand/Roadside Picnic/Piknik na obotschinje (1971): Der Planet ist die Erde, es gibt sechs solche Zonen, das zentrale Objekt ist eine golden leuchtende Kugel, die, ja, Wünsche erfüllt. Die Regierungen haben das Betreten der Zonen verboten, es gibt aber regen Schmuggelbetrieb, weil es in den Zonen neben vielen Todesfallen auch außerirdische Artefakte gibt. Wo die Zonen und Objekte herkommen, bleibt unklar: Im Roman wird vermutet, dass das einfach nur Müll ist, so wie ihn Leute nach einem Picknick am Wegesrand hinterlassen; Stanislaw Lem argumentiert für eine Havarie außerirdischer Raumschiffe. „Stalker“ heißen die Leute, die sich in den Zonen auskennen und kleine Grüppchen dorthin führen. Verfilmt als „Stalker“ (1979). Düstere Atmosphäre, es geht für keinen so richtig gut aus, obwohl das Ende dann doch offen ist – beim letzten Besuch ist der Stalker der einzige Überlebende.

Leigh Brackett, „Das Mondfeuer“/“The Moon That Vanished“ (1948): Der Planet ist die Venus, es gibt nur eine solche Zone, der Legende nach ist in ihrem Kern ein früherer Mond der Venus (was aber so wörtlich nicht stimmen kann) – ein Asteroid, wird vermutet, vielleicht radioaktiv? Jedenfalls golden leuchtend in einem Krater. Die Hauptfigur David Heath führt eher gegen seinen Willen zwei zahlende Kunden in die Zone, verfolgt von einer Priesterkaste, die das Betreten der Zone verboten hat. Es gibt keine Artefakte, aber das Herz der Zone, im Krater, lässt Wünsche erfüllen – allerdings eher in der Art der Lotusesser, und nur, solange man dort bleibt. Am Ende ist Heath der einzige Überlebende.

Also ich sehe da Parallelen! Aber sonst habe ich noch nirgendwo gesehen, dass diese beiden Texte in einem Zusammenhang gestellt worden wären. Das scheint noch niemandem aufgefallen zu sein, oder der Zusammenhang ist halt doch loser, als ich meine. Brackett war ziemlich bekannt, und auch diese Geschichte ist eher bekannt, heute natürlich nicht mehr so. Picknick am Wegesrand und Stalker haben natürlich weiter auf andere Werke eingewirkt.

Dass außerirdische Artefakte, die nicht für menschliche Hände gedacht waren, in diesen große Verwirrung und große Probleme erzeugen können, ist ein Topos, siehe etwa Robert Sheckley, „Untouched by Human Hands“/“One Man’s Poison“/“Für Menschen ungeeignet“ (1953) – aber wenn ich suchte, fände ich sicher noch ein paar Geschichten von William Tenn oder Asimov oder so.

  • ReWrite Podcast: Roadside Picnic – Stalker – auch bei Youtube und Apple und Audible und so, nun ja. In dem Podcast habe ich gehört, dass die Brüder Strugatzki den Namen „Stalker“ von Rudyard Kiplings Stalky & Co (Blogeintrag) haben. Arkadi war Japanologe und Anglist und übersetzte Science Fiction aus dem Englischen.

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Eine Antwort zu „Picknick am Wegesrand/Stalker und Leigh Brackett (Frage)“

  1. […] klar, unverstandene außeridische Artefakte gibt es viele, bei Arthur C. Clarke vor allem. Aber ich obsessiere halt nun mal über die Herkunft des Plots des Strugazki-Romans, der übrignes aus dem jahr 1973 […]

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