Diesen Herbst gibt es die ersten Klassen im G8 in der Oberstufe. (Auch wenn bereits die aktuelle 10. Jahrgangsstufe irgendwie ober ist; darüber gibt es widersprüchliche Aussagen.) Für sie gibt es keine Kursphase der Kollegstufe mehr, sondern eher eine Art Klassenverband: Die Fächer Deutsch, Mathematik und Geschichte muss jeder belegen, also wird man wohl bei 100–120 Schülern vier Klassen bilden, die in diesen Fächern gemeinsam unterrichtet werden. Für die anderen Stunden trennt man sich dann, so wie jetzt ja auch schon in Religion oder Sport oder der zweitem Fremdsprache.
Wie verteilt man die Schüler auf die neuen Klassen? Eine Möglichkeit ist natürlich, die Zusammensetzung der bisherigen 10. Klassen beizubehalten. Halte ich für keine gute Idee. Also neu mischen.
Und was es da für Spielraum gibt, wenn man ihn nutzen wollte…
Warum sollte man die neuen Klassen nicht nach anderen Kriterien sortieren als nur nach dem Zufall. Wie wär’s mit einer leistungsstarken Klasse und zwei mittleren, und einer mit besonderen Entwicklungsfeldern?
Oder wenn das nicht geht, dann wenigstens eine Streberklasse und drei normale?
Zugegeben, außerhalb Bayerns geht der Trend gerade zu leistungsinhomogenen Klassen. Hier sollen die Schulen aber immer noch ordentlich binnendifferenzieren. Also warum nicht so?
Einwand: Zum Abitur schreiben alle Klassen die gleiche, zentral gestellte Prüfung. Also zweiter Vorschlag. Es gibt vier Klassen: die 11a mit Deutsch-Additum (das heißt, den gleichen Stoff wie die anderen, aber dazu noch Zusätzliches in Deutsch für die Interessierten, also Sprachgeschichte oder Syntax), die 11b mit Mathe-Additum (da haben diese Addita ja eh Tradition), die 11c mit Geschichte-Schwerpunkt, und die 11d, das sind die Allrounder.
Und das macht man jedes Jahr so, so wie bei den Häusern bei Harry Potter. Gute Namen für die vier Stämme müsste man sich einfallen lassen. (Stämme. Die hießen dann nämlich nicht Häuser und nicht Gruppen, sondern Stämme. Vorschlag des Kollegen P. in der S‑Bahn.)
Man müsste sich Zusatzcurricula für die Addita einfallen lassen, die mit dem Lehrplan formal in Vereinbarung zu bringen sind. Das dürfte machbar sein. Am Ende der 10. Klasse bewerben sich die Schüler um einen Stamm. Und der Zauberhut ordnet dann jeden Schüler dem Stamm zu, der wirklich zu ihm passt.
Weitere Möglichkeit: Man trennt nach Geschlechtern, zwei Matheklassen für die Jungs und zwei für Mädchen.
Für klassenübergreifenden Unterrichts wäre es perfekt, wenn die Deutsch‑, Mathe- und Geschichte-Stunden der vier Klassen jeweils parallel lägen. Vielleicht lohnt es sich auch aus Stundeplanersicht, das so zu machen, als Anker, und um diese Stunden gruppieren sich dann die anderen Fächer, in denen die Schüler sich aus dem Rumpf-Klassenverband lösen. Dann könnte man in Mathe nach Geschlecht trennen und in Deutsch nach Neigung oder Leistung.