Das ist jetzt der tausendste Eintrag dieses Blogs. Und außerdem ist das Blog jetzt ziemlich genau fünf Jahre alt, der erste Text ist vom 26. April 2004.
Damit ist der Nachrichtengehalt dieses Eintrags schon ausgeschöpft. Trotzdem will ich das kleine Jubiläum ein kleines bisschen selbstverliebt begehen. Ein Internetjahr sind wie sieben Hundejahre, oder wie war das gleich wieder?
Fünf Jahre Bloggen, tausend Einträge, 5.800 Kommentare: Im Vergleich zu manchen anderen Blogs, jüngeren und älteren, ist das nicht viel. Für Lehrerblogs heißt das allerdings, dass ich nicht nur ein Veteran des schulischen Bloggens bin (Bildungsblogdinosaurier, Urgestein und Blog-Muse war ich auch schon), sondern bereits Establishment.
Software
Mein Klassenblog, das ich 2003 eingerichtet hatte, lief zuerst noch unter Greymatter, ein liebenswertes kleines Blogprogramm, das der Wikipedia inzwischen nicht mehr mal einen Artikel wert ist. Dann stieg ich bald auf Movable Type um, und auch das Lehrerzimmer-Blog lief die ersten Monate darunter. Aber dann gab es MT nicht mehr kostenlos, jedenfalls nicht mehr für Schulen, und auch die Privatlizenz wurde eingeschränkt, so dass reihenweise Blogs zu Wordpress abwanderten. Und da sind viele dann auch geblieben.
Dann kam irgendwann das Schlagwort „Web 2.0“ auf. Podcasts gab es schon etwas früher. Flickr wurde von Yahoo gekauft, Youtube wurde gegründet, Twitter entstand.
Aus meiner Statistik
Mein am häufigsten angesteuerter Blogeintrag ist Wieviel verdienen Lehrer eigentlich? (der auch am meisten Kommentare hat, nämlich über 100, und die reichen erst einmal auch), knapp gefolgt von Mark Haddon, The Curious Incident of the Dog in the Night-Time.
Dann kommt lange nichts, und Michael Winterhoff, Warum unsere Kinder zu Tyrannen werden führt die Reihe der halbwegs normalverteilten Blogeinträge an.
Ich habe probeweise mal das ganze Blog in einer PDF-Datei zusammengefasst. Mit allen Bildern und Kommentaren sind das gut 2300 Seiten und über 800.000 Wörter. (Dann hätte ich auch gleich einen Roman schreiben können.)
Etwa 260 mal ist mein Blog mit dem Google-Feedreader abonniert, sagen die Google-Webmaster-Tools. (Das heißt nicht, dass das alles menschliche Leser sind.) Dabei habe ich festgestellt, dass Wordpress den Feed unter acht verschiedenen Adressen in mindestens zwei verschiedenen Formaten und einer Kurz- und Langfassung anbietet.
Bilder
Hier sind, mehr oder weniger, alle Bilder der letzten fünf Jahre. Ein paar liegen allerdings weit unten im Stapel.

Wozu das ganze?
Als Hobby, wie auch Lehrer eines haben dürfen. Als Portfolio, als Einblick in ein Lehrerleben (mit nur ein bisschen Gejammer am Rande, finde ich), als Zeichen, dass es Lehrer auch außerhalb des Unterrichts gibt, falls das jemanden interessiert. Und immer mehr auch als Tagebuch – in alten Einträgen blättern, das macht mir schon Spaß.
Oben in der Unterzeile steht immer noch „Herr Rau kommentiert. Ein Lehrerblog“, aber das stimmt nicht so ganz. Vielleicht wird’s mal Zeit für einen neuen Untertitel. Höchstens drei Viertel meiner Einträge sind Lehrersgeschichten, schätze ich, aber ein Viertel sind andere Themen, die mich interessieren. Das mag ich so. Und darum liest auch mein Vater hier mit, und Frau Patzelt.
Viel ist Oberfläche, wenig Analyse. Wenn das anderen auch gefällt, freut mich das sehr. Blogs sind verschieden, und das ist gut so. Andere Ansätze gibt es auch, und ich lese ihre Blogs gerne – norberto42 wegen seiner fundierten Analysen, Jochen (der seinen tausendsten Eintrag schon hinter sich hat) wegen seiner überwältigende Fülle an Material, Maik für die Mischung aus Deutsch und Naturwissenschaft und die klugen Fragen, und Hokey und rip (der auch in anderen Blogs kluge Kommentare hinterlässt, vielleicht sogar weise) und viele andere, die ich teilweise auch persönlich kennenlernen durfte – Sabine, Reinhard, Katja.
Macht mich das Bloggen zu einem besserer Lehrer? Allenfalls insofern, als ich sonst auf andere Weise Dampf ablassen müsste. Die Kollegen in der S-Bahn vollquatschen, oder die geduldige (dochdoch, mit mir schon) Frau Rau. Dadurch, dass ich die Perspektiven vieler anderer Kollegen mitkriege, ist zumindest das Potential zur Verbesserung da. Ob das dann umgesetzt wird oder verpufft… darüber will ich heute nicht zuviel nachdenken. Ohne Mühe fallen mir Kollegen und Kolleginnen an meiner Schule ein, die kein Blog führen, keine Blogs lesen und trotzdem sehr gute Lehrer sind, bessere als ich. Und eine Schule nur voll mit Leuten wie mir… furchtbar.
(Lehrer kann man nicht vergleichen? Ja und nein. Sehr schöner Blogeintrag zum Thema Lehrerleistung messen.)
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