Wann war ich Bogenschütze? 1982, 1983, 1984? Schon damals waren die Schützen aus Feucht bei Nürnberg bekannt, weil sie recht gut waren. Ich weiß nicht, wie es jetzt um den Bogensport steht, meinen alten Verein gibt es nicht mehr und von Feucht habe ich lange nichts mehr gehört, aber geschossen wird dort noch.
Wie ich dorthin kam: Meine Schule hatte ein Team von Schützinnen, aber keinen Lehrer. Und bei Schulmeisterschaften muss eine Lehrkraft mitfahren (oder ein Trainer an der Schule), alle Teilnehmer brauchen Schülerausweise, und die Lehrkraft muss einen Erste-Hilfe-Beutel dabei haben. Das hatten wir dann alles, und nichts davon hat irgendwen interessiert.
Jedenfalls suchte meine Schule eine betreuende Lehrkraft, und weil ich an diesem Tag ohnehin keinen Unterricht hatte, der ausfallen würde, und weil ich gerne alles an der Schule mindestens einmal ausprobiere, habe ich mich freiwillig gemeldet. Außerdem tue ich der Schulleitung wie auch anderen Kollegen gerne mal einen Gefallen, dafür habe ich dann auch mal etwas gut.
Und nicht zuletzt war ich neugierig aufs Bogenschießen, an das ich seit vielen Jahren nicht mehr gedacht habe. Als Schüler habe ich für meinen Vater für Extra-Taschengeld Teilnehmerlisten in CBM-8032-Rechner oder deren Vorgänger getippt, mit Lochkarten gearbeitet ein paar Jahre vor mich hingeschossen (und es nur mal auf die Bayerische Meisterschaft gebracht, nicht weit), über meinen Vater viel Technisches mitgekriegt.
Zuerst schießt man, mehrere Leute auf eine Scheibe, und in Passen (Fachausdruck, den ich vergessen hatte) von 3 Pfeilen. Danach ist der andere Schütze mit seinen drei Pfeilen dran. Irgendwann kann man dann übrigens ganz schnell drei Zahlen von 0–10 im Kopf zusammenzählen, weil man das dann schon so oft gemacht hat, dass man das Ergebnis auswendig weiß.

Eine fest getaktete Ampel und ein Hupsignal sagen den Schützen, wann es Zeit ist, an die Schusslinie zu treten, zu schießen, zurückzugehen, und wann man gefahrlos zu den Scheiben gehen kann, um dort die Ringe (=Punkte) der Passe einzutragen und die Pfeile zu holen.


Neben “Passe” gibt es andere Wörter, die ich vergessen hatte. “Klicker”, und “Stabi” – nicht Staatsbibliothek, sondern Stabilisator! “Alle ins Gold” als Gruß der Schützen kannte ich noch, aber “ins Holz” schießen nicht mehr. Das ist, wenn man die Zielauflage ganz verfehlt und in die Scheibe schießt, oder vielleicht sogar daneben. Und eien Bewegung hatte ich vergessen: Wenn man an der Linie steht, den Pfeil in der Hand hat aber ihn noch nicht einnockt, und wartet, und den Pfeil dann gegen die Sehne fallen und von ihr abprallen lässt. Das habe ich bei Schützen gesehen und genau das habe ich auch immer gemacht.
Neu war für mich, dass junge Schützen ihre Pfeile und ihren Bogen bequem in einem speziellen Rucksack transportieren. Zumeiner Zeit waren das noch umständliche Hartschalenkoffern. Und die Stabis, mit denen ich angefangen habe, gibt es heute gar nicht mehr – nur noch als Relikt auf den Abbildungen auf den Pokalen.
Ist halt doch abwechslungsreich, so ein Lehrerleben, wenn man möchte.