Von Wolf Haas lese ich alles. Am meisten freue ich mich darüber, wenn es kein Krimi vom Brenner ist, aber zur Not nehme ich auch den, das lohnt sich auch immer.
Brennerova ist schwärzer, als ich die früheren Brenner-Krimis in Erinnerung habe. Dort ging es jeweils um Nebenerwerbsverbrecher sozusagen, die Hauptsächlich dann doch in anderen Branchen tätig waren. Hier gibt es dagegen gleich die richtig bösen Jungs. Und der Brenner, der kommt mir mehr wie ein richtiger Detektiv vor – vielleicht liegt das nur daran, dass der Brenner bald von einer faszinierenden Frau den Auftrag kriegt, ihre kleine Schwester zu suchen, die im Sündenbabel verloren gegangen ist. Bei kleinen Schwestern denke ich doch immer gleich an Raymond Chandlers Die kleine Schwester, den fünften Roman um den Privatdetektiv Philip Marlowe.
Außerdem hat der Brenner jetzt so etwas wie eine Sekretärin, so wie Sam Spade (Effie Perrine) und Perry Mason (Della Street). Nicht in dem Sinn, dass er überhaupt arbeitet, oder ihr ein Gehalt zahlt, aber doch so, dass sie ihn immer wieder dazu überredet, einen Fall anzunehmen, den er sonst vielleicht abgelehnt hätte.
Die Handlung ist etwas weit hergeholt, aber das stört mich nicht. Fährt der Brenner halt mal schnell nach Moskau und anderswohin. Sonst sage ich mal nichts dazu. Ein paar schön schräge Szenen gibt es, und ein Ochsenbild direkt aus dem Zen-Buddhismus – aber vielleicht ist das Tier auch nur für ein wirklich kalauerndes Wortspiel ganz zum Schluss da.
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