Ich will auch so etwas haben! In Grundschulkreisen ist das anscheinend bekannt, aber ich habe erst vor kurzem bei lehrerforen.de davon gehört: Laut Wikipedia gab es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fahrende Süßigkeitenhändler, die Kinder mit Geschichtenvorführungen anlockten und unterhielten. Der Kamishibai ist eine Art Minitheater, ein hölzerner Rahmen, der eine Reihe von Bildern enthält, die nacheinander herausgezogen werden, so dass jeweils das darunter liegende Bild zum Vorschein kommt. Anhand dieser Bilder wird eine Geschichte erzählt. (Und danach werden die Süßigkeiten verkauft.)
Hier sieht man ein Kamishibai im Gebrauch. Laut Flickr-Quelle wurde gerade Frankenstein erzählt.
Laut Webquellen erlebt der Kamishibai eine Renaissance in der Grundschuldidaktik, in Kindergärten, in der Therapie. Der Wikipedia-Artikel enthält einige wenige Links, auch Bezugsquellen.
Bei Youtube habe ich Videos dazu gefunden, keine deutschen, erstaunlich viele aus Spanien und auf Baskisch. Hier sind ein paar ausgewählte:
Spanisch: Elefantito tiene hambre– der kleine Elefant hat Hunger (soweit reicht mein Spanisch). Grundschule oder Kindergarten.- In Japan, mit dem Kamishibai traditionell auf dem Fahrrad. Auch das hölzerne Klappern davor ist traditionell, die Vorführung selbst nur ein kurzer Cartoon ohne Erzählung dazu.
- In Japan, eine ausführlichere Erzählung vor älterem Publikum. (Ich nehme mal an, dass es eine Erzählung ist. Meine Japanisch-Kenntnisse beschränken sich auf einige ausgewähle Wörter, erstaunlich viele davon Hieb- und Stichwaffen, wie es sich für einen alten Rollenspieler gehört.)
- Eine Geschichte mit solchen Bildern, aber ohne eigentlichen Kamishibai erzählt. Auf Japanisch.
Vor allem bei letzterem Video sieht man die Verwandtschaft zu der Präsentationstechnik, die ich im vorletzten Schuljahr bei Nina gesehen habe, die ebenfalls viele Zeichnungen eingesetzt hat, obwohl der Vorläufer dazu möglicherweise Bob Dylan (Don’t Look Back von D.A. Pennebaker, Youtube), nur Texttafeln einsetzt.
– So ein Kamishibai gibt es aus Holz für um die 40 Euro, je nach Ausführung. Es gibt wohl auch Versionen aus stabiler Pappe, die sicher noch billiger sind. Das wäre doch etwas für die Fachschaft Deutsch – im neuen Schulgebäude sollen wir sogar ein Eckchen kriegen, wo wir Material aufbewahren können, etwas, das uns bisher arg gefehlt hat. Für Unter- und Oberstufe, leicht internettauglich zu filmen, da man die Gesichter der Schüler nicht aufnehmen muss. Man kann damit Geschichten erzählen – ein Bild für Einleitung, für jeden Erzählschritt einschließlich Höhepunkt und für den Schluss – oder bei humorvollen Oberstufenklassen von Powerpoint wegkommen. Vielleicht klappt ja auch mal eine Zusammenarbeit mit dem Kunstunterricht.
Nachtrag: Hier mein erster Versuch mit dem Kamishibai.
Hier mein zweiter.
Weitere Quelle für Kamishibais: Zum Beispiel bei der Manufaktur Holzwurm.