Diese Woche fanden bayernweit die Jahrgangsstufentest in Deutsch, Englisch und Mathematik in verschiedenen Jahrgangsstufen von 6 bis 10 statt. (Ich habe schon mal darüber geschrieben.)
Diese Tests werden zentral gestellt, die Musterlösung wird vorgegeben, man hat kaum Spielraum bei der Korrektur. Auch die Punkteskala ist vorgegeben, also die Skala, die angibt, mit welcher Punktzahl man noch die Note 1 oder noch die Note 3 oder 5 kriegt.
Das hat den Vorteil, dass die Tests bayernweit vergleichbar werden. Der Nachteil ist, dass man Defizite bei den Tests selber nicht ausgleichen kann: Manchmal fallen sie nämlich schwer aus, manchmal leicht, manchmal kommen gute Noten heraus, manchmal schlechte, und nicht immer sind es die Noten, die die Schüler verdienen. (Glaubt man zumindest.)
Im Saarland gibt es ähnliche Tests, und weil es da wohl so viele Pannen gab (Mathe ist zu schlecht ausgefallen), finden sie nächstes Jahr ohne Benotung statt.
Der Vorsitzende der Landeselternvertretung der Gymnasien Joachim Klesen sagt dazu: “Wir haben bereits bei der Einführung der Vergleichsarbeiten darauf hingewiesen, dass durch die Benotung in erster Linie nicht die Leistung der Schule sondern die Leistung der Kinder abgeprüft wird, was aber nicht Sinn der Sache ist.” (Quelle)
Hm. “Durch die Vergleichsarbeiten soll Qualität von Schule bewertet werden und nicht die individuelle Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Die Schulen sollen dadurch besser Defizite und Schwachstellen aufdecken können. Sinn ist es festzustellen, wie es im Einzelfall zu dem Ergebnis der Vergleichsarbeiten vor Ort gekommen ist. Die Stärken und Schwächen der Schulen müssen genau analysiert werden. Nur dann machen weitere Vergleichsarbeiten Sinn.”
So deutlich habe ich diese Meinung in Bayern noch nicht gehört. Ich dachte tatsächlich immer, die Schülerleistungen würden geprüft. Und gleichzeitig, ja, auch die Schulen, um sie vergleichen zu können und tatsächliche Mängel aufzudecken.
Wenn nicht die Schüler geprüft werden, wieso sollten sie sich dann überhaupt anstrengen? Dazu müsste von Schülern und Eltern Leistung und Lernen auch ohne unmittelbare Belohnung geschätzt werden. Es stimmt allerdings, dass in Bayern die Benotung erst dann eingeführt wurde, als der Test ohne sie zu schlechte Ergebnisse gebracht hatte.