Gestern war ich hier und habe bei einem Cricket-Spiel zugeschaut.
(Den brillanten Magnifier habe ich von hier. Die Lupe läuft unter Firefox, Netscape, IE; bei Opera und Mac-Browsern weiß ich’s nicht bei Mac unter Safari, IE und Firefox, aber nicht zumindest manchmal unter Opera. Es funktioniert mit zwei Bildern, einem großen und einem kleinen. Das große ist fürs WWW arg komprimiert.)

Cricket wäre die englische Nationalsportart, wenn das nicht eigentlich Fußball wäre. Aber Cricket hat mehr Geschichte und ist vor allem durch das Britische Empire und das Commonwealth in die ehemaligen Kolonien gelangt, so dass auch heute noch in Australien, Neuseeland und Indien viel Cricket gespielt wird.
Die Regeln erkläre ich vielleicht später mal ausführlich. Eine längere Erklärung gibt es bei der Wikipedia, hier meine Kurzfassung:
Zum Spiel:
- 20 Meter von einander entfernt werden zwei wickets aufgebaut: je drei Holzstäbe nebeneinander, verbunden durch zwei oben liegende Holzstückchen. Ein Werfer (bowler) versucht, ungefähr vom einen Wicket aus, das andere mit einem Ball so treffen, dass die Holzstückchen herunterfliegen. Vor dem Wicket steht allerdings ein Spieler der anderen Mannschaft und versucht, den Ball mit einem Schläger (bat) möglichst weit wegzuhauen.
- Trifft der Bowler das Wicket, ist der Batsman draußen und der nächste Batsman kommt an die Reihe. Das heißt dann „wicket“. Sobald 10 der 11 Spieler als Batsmen an der Reihe waren, ist das innings (sic) zu Ende und die Rollen werden getauscht: Die andere Mannschaft darf an den Schläger.
- Der Bowler trifft das Wicket allerdings nur selten. Davor steht ja der Batsman, und der versucht, den geworfenen Ball weit weg zu hauen, und dann Punkte durch runs zu machen: Während die Spieler der Gegenmannschaft versuchen, den Ball zurück zu holen, laufen der Batsman und sein Partner gegenüber hin und her (ähnlich wie beim Baseball, nur dass dort in einem Quadrat gelaufen wird). Ein Batsman kann dabei herausfliegen, wenn er nicht rechtzeitig vor dem Ball wieder in seinem Heimatbereich ist. Je öfter die beiden hin- und herlaufen, desto mehr runs erzielen sie.
- Der Bowler wirft insgesamt sechsmal (mehr, wenn der Schiedsrichter Würfe für ungültig, weil zu weit seitlich, erklärt), dann ist ein over zu Ende und ein anderer Spieler wirft. Die Anzahl der Overs kann je nach Spielregeln begrenzt sein.
- Wer am Schluss am meisten Runs hat, gewinnt.

„Wkts 1“: Ein Wicket; das heißt, ein Batsman ist bereits abgeschlagen worden (weil der Bowler das Wicket getroffen hat, oder aus anderen Gründen, etwa wenn der Batsman den Ball nicht mit dem Bat, sondern mit einem Fuß abgewehrt hat).
„Ovrs 5“: Fünfmal wurden schon je 6 Bälle pro Werfer geworfen. Das heißt, es wurden 30 legale Bälle geworfen. (Mit einem dieser Würfe wurde ein Wicket getroffen. Siehe oben.)
„Runs 25“: Bei den anderen 29 Bällen konnte der Batsman den Ball abwehren, und so oft so weit wegschlagen, dass er und sein Partner (bzw. der vorherige Batsman, einer ist ja rausgeflogen) insgesamt 25 mal zwischen den Wickets hin- und herlaufen konnten.
Zum Stil:
- Cricket wird traditionell in weiß gespielt, oft in extrem schicken Pullovern.
- Cricket-Spiele können, je nach Vereinbarung, Tage dauern. Jedenfalls ist es so oder so relativ normal, sich eine Tasse heißen Tee oder ein Bier zu holen, mitgebrachte Sandwiches zu essen oder mal schnell eine Portion Chips zu besorgen. Das macht mir das Spiel schon mal viel sympathischer als Fußball. (Oder ist das da auch so?)
Das gestern war allerdings erst das zweite Cricket-Spiel, das ich je gesehen habe. In England hat mich ein Freund und Cricket-Enthusiast mal mitgenommen; viel war aber nicht hängen geblieben. Das Spiel gestern im Englischen Garten hatte leider schlechtes Wetter, viel Regen. Für die Sportler tut es mir leid, aber das andere Ziel der Veranstaltung war ja die deutsch-indische Freundschaft, das Indien-Institut und überhaupt die Sportart Cricket bekannter zu machen, und das hat wenigstens geklappt.
(Es gab Samosas und Pakoras, indischen Tee – süß, mit Milch und Gewürzen – und deutsche Kuchen. Kein Bier. Sehr viele Zuschauer waren nicht da, ich bin schlecht im Schätzen: vielleicht hundert, die meisten davon Inder oder indischstämmig. Vier Euro Eintritt. Ein buntes Gemisch aus Deutsch, Englisch und vielem, das ich nicht verstanden habe – Hindi vermutlich.)
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