So, die letzten zwei Stunden über wieder die jährliche Orangenmarmelade gemacht. Hat wunderbar geklappt, die Gläser haben gereicht, schmeckt wunderbar sonnig und süß.
Heute im Englischunterricht, 10. Klasse, habe ich Schülerinnen miteinander reden lassen. Die eine Hälfte der Klasse hatte ein Buch gelesen zu haben, die andere Hälfte sollte damit rechnen, anderen Fragen zu deren Lektüre zu stellen. Das Buch sollte allerdings nur der Redeanlass sein, auf Details kam es mir nicht an. Außerdem wussten die Schüler, in welcher Form ihr Gespräch stattfinden würde: Strangers on the train.
Aus jeder Hälfte kam eine zufällig ausgewählte Schülerin nach vorn, setzte sich auf einen Stuhl ihrer Partnerin gegenüber. Dann sollten sie ein Gespräch beginnen. “A nice day today, isn’t it” hatte ich ihnen in der Stunde zuvor als Eröffnungsphrase empfohlen.
Das Ergebnis: Die Schülerinnen haben sehr gut miteinander gesprochen. Kommunikation gar kein Problem, ein bisschen Rollenspiel, Gespräche über alles mögliche.
Sie können also reden, auch auf Englisch, trotz kleiner Aussprache- und Grammatikfehler. Was noch nicht so recht stimmt: Pausen in der Konversation können sie nicht ertragen, und vor allem fehlt der differenzierte Wortschatz. Good, bad, nice, boring, interesting – viel mehr ist nicht drin. Das hat aber gar nicht so viel mit der Fremdsprache zu tun, die gleiche Erscheinung gibt es auch im Deutschen.
Ganz anders ist das Reden der Schüler in der alltäglichen Unterrichtsgespräch. Alles muss man ihnen aus der Nase ziehen. Liegt das daran, dass sie sich vor mir oder den Mitschülern nicht blamieren wollen und deshalb lieber nichts sagen als etwas Falsches? Reine Faulheit? Oder sind unsere banalen Fragen nach den Inhalten von Texten, nach Metaphern und Hauptpersonen einfach zu schwer für Schüler?